Espresso-Mischungen: wie es war, ist und sein kann

Und was für Kaffeebohnen? Das wussten nur die wenigen.

Mischungen für den Türkischen Kaffee

In den Zeiten, als der Staat und seine Bürger kein Geld zu verschwenden hatten, wurden die Mischungen für die Zubereitung des Türkischen Kaffees auf verschiedenen Weisen gemischt. Aus Erinnerungsstücken einer Firma, die von den 1950er bis in die 1990er Jahre der einzige Kaffeelieferant für die tschechischen und slowakischen Händler war, geht eine Rezeptur hervor, die auf 45 % Robusta, mindestens 45 % Arabica der 2. Qualitätstuffe und auf 10 % Arabica der 1. Qualitätstuffe basiert. Viele Kaffeetrinker erinnern sich heute noch mit einem tränenden Auge an diese Rezeptur. In den meisten Fällen erreichen die heutigen Espresso-Mischungen bei weitem die ähnlichen Parameter nicht.

Mischungen fürs Geschäft alias Fünfzig Tassen auf Knopfdruck

Wenn wir uns die Kaffee-Mischungen genauer ansehen, dann können wir den Fakt nicht übersehen, dass sie als ein großartiger Geschäftszug entstanden sind. Eigentlich das gesamte Konzept von Espresso, der mehrsekündigen Extraktion von Kaffee, basiert auf der Vereinfachung der Zubereitung und der Vereinheitlichung der Kaffeeportionen.

Um den Kaffee schnell, einfach, billig und immer in der gleichen Qualität auf den Tisch zu bringen, musste nicht nur eine Maschine erfunden werden, die dies konnte, sondern auch die sich dafür eignende Kaffeemischung. So eine, die lange Lagerzeiten aushält, die eine hohe Crema bildet, jedes Mal gleich schmeckt und nicht ein Vermögen kostet. Außerdem musste der Kaffee immer gleichmäßig grob gemahlen werden und dem hohen Druck der Maschine standhalten.

Hinter der Erfindung der Espressomaschinen im späten 19. Jahrhundert (dem Jahrhundert des Dampfes, versteht sich) steht eine Reaktion auf die immer größere Beliebtheit von Kaffee und die Notwendigkeit, eine große Menge davon auf einmal zuzubereiten. Die ersten Espressomaschinen konnten 50 Portionen auf einmal zubereiten.

Mischungen für Eilende alias woraus diese eigentlich bestehen

Aus dem oben angegeben Informationen ergibt sich, dass die Espresso-Mischungen nicht so gemischt werden, um der Kreativität bei der Extraktionsdauer, der Wassertemperatur und der Mahlgradfeinheit einen Spielraum zu geben. Ihr Ziel ist es in den meisten Fällen dem Verbraucher ein einheitliches Geschmackserlebnis zu liefern. Aus diesem Grund wird der Kaffee für Mischungen in der Regel dunkler geröstet. Dadurch wird dem Kaffeetrinker jedoch das vorenthalten, wofür er ihn eigentlich trinkt - die feinen Noten von Früchten, manchmal auch von Blumen oder Gewürzen. Der Geschmack solcher Mischungen kann vielleicht nur als verbrannt mit unauffälligen Tönen von Schokolade und Nüssen beschrieben werden.

Um einen Espresso mit einer "richtigen" hohen und kompakten Crema zu bekommen, enthalten die Mischungen einen hohen Anteil an stark geröstetem Robusta mit einem Minimum an Säure und haben eigentlich keinen ausgeprägten Geschmack.

Warum wird also der so stark geröstete Robusta in manchen Espresso-Mischungen überhaupt verwendet? Das ist ein Trick der Hersteller - der gemahlene Arabica verliert bereits nach ein paar Stunden seine Fähigkeit, die willkommene und attraktive Crema zu bilden. Aber fast jeder alte Robusta (selbst von schlechter Qualität) verleiht dem Getränk immer eine schöne Crema. Aus diesem Grund ist er häufig in Mischungen enthalten. Trotz der Tatsache, dass es den Kaffee zerstört.

Und es gibt noch einen weiteren Grund: Die Mischungen werden sehr oft mit Robusta der niedrigsten Qualität und damit des niedrigsten Preises gemischt. Meistens findet man einen billigen Robusta der vietnamesischen Herkunft mit einer sehr minderwertigen, manchmal sogar gefährlichen Qualität.

Die Kaffeemischungen der großen Hersteller bieten also genau das, was erwartet wird – einen schnell und einfach zubereiteten Kaffee mit einem einheitlichem Geschmack und einer reichhaltigen Crema.

Mischungen für Kaffeeliebhaber alias Espresso mit dem Geschmack, den Sie mögen

So wie jede Arabica-Sorte (und auch Robusta) ein spezifisches Geschmacksprofil hat, so hat auch jeder Kaffeetrinker seine spezifischen Geschmacksvorlieben. Ist es denn nicht schade, sich auf die Zubereitung von Espresso aus vorgemischten Mischungen zu beschränken?

Die Schönheit des Kaffees liegt doch in der Vielfalt der Aromen und in der Vielfalt der Geschmacksrichtungen. Wir können ihn mit all unseren Sinnen genießen (ja, auch mit dem Sehsinn, dem Tastsinn und dem Gehörsinn), wir können mit ihm ferne Länder erkunden, wir können lange Gespräche mit unseren Freunden über seine Nuancen führen. Diese Dimension des Plantagenkaffees sollten wir uns nicht entgehen lassen!

Es ist gar nicht so schwer, eine Espresso-Mischung nach Lust und Laune und nach Bedarf zu mischen. Wer einen kräftigen, reichhaltig cremigen Kaffee haben möchte, der gibt einen höheren Anteil an hochwertigem Robusta hinzu. Und diejenigen, die die zarten Töne des Arabica-Kaffees genießen und sich von seiner weichen und leichten Crema begeistern lassen möchten, die nehmen nur ein wenig von Robusta.

Eine schmackhafte und ausgewogene Espresso-Mischung lässt sich im Handumdrehen zubereiten. Sie werden den Zauber leicht selbst entdecken können.